Filmcollage von Margit Czenki / D 1999 / 60min /
16 mm blow up von Super 8 /
Texte Christoph Schäfer
Kamera Martin Gressmann, Margit Czenki
Musik Ted Gaier, Schorsch Kamerun
Mit Park Fiction AktivistInnen, dem schlauen Hafenrandverein und Schorsch Kamerun als Vertreter
Die paradiesische Fülle eines arabischen Gartens. Satt leuchten Orangen aus tiefem Grün. Ein ultramarinblauer Arkadengang. Verheißungsvolle Off-Stimme über träumenden Köpfen. „Die Wünsche werden die Wohnung verlassen und dem Reich der Langeweile, der Verwaltung des Elends, ein Ende bereiten.“ Jubelnde Fanfare für Aquarell des Wunscharchivs: erdbeerförmiges Baumhaus, Badewannenbaumhaus, Dock als Schwimmbad, Pudelförmig geschnittene Buchsbaumhecke, Open-Air-Kino, verschiebbare Inseln mit künstlichen Palmen, Heckenlabyrinth, Rutsche über die Hafenrandstrasse.
Margit Czenki zeigt den geschickt aus einer Position der Unterlegenheit heraus geführten Kampf, inszeniert in satten Farben die schillernden Ideen für einen Park am Hafenrand, den St.PaulianerInnen gegen ein millionenschweres Bauvorhaben durchsetzen. Eine Filmcollage über einen Park, den es noch nicht gibt, über Kunst & Politik, über nomadische Kriegsführung, über oszillierende Wünsche. Über die Stadt, und was sie sein könnte. Über sehr unterschiedliche Personen und die Kraft einer Gruppe, die längere Zeit zusammen arbeitet und Ideen produziert.
Park Fiction, Kunstprojekt und Bühne für Wünsche der AnwohnerInnen: Ein türkisches Mädchen entwirft ein Jugendcafé mit Briefschränken für Jugendliche, deren Post von den Eltern kontrolliert wird. Ein russisches Paar will eine Allee der Freundschaft, aus Rosenbüschen. Eine Frau rezitiert ihr Park-Gedicht in der frisch gestrichenen Wohnung.
Die Filmcollage setzt sich aus dokumentarischen und inszenierten Teilen zusammen, strukturiert durch einen Erzählstrang über Parks & Politik, über Gärten und ihre ideologischen Hintergründe:
„Hören Sie mir zu! Hören Sie mir alle endlich mal zu! Ich spreche von Parks und Politik hier! Von Parks und den ideologischen Hintergründen Ihres Geschmacks!! Es geht um die Französische Revolution und den Englischen Landschaftsgarten, es geht um die Herkunft Ihrer Vorliebe für geschwungene Pfade, sanfte Hügel und Parks ohne Mauern und Zäune! Es geht um FreiheitGleichheitBrüderlichkeit! Es geht darum, die Tradition von Ideen zu verfolgen und zu analysieren!“
In Marrakesch, Coney Island und St. Pauli auf Super 8 gedreht, wurde Park Fiction eigenhändig in Einzelbildschaltung mit einer veralteten Trickkamera auf 16mm aufgeblasen, mit Video-Footage, Zeichnungen, suggestiven Collagen und Fotos aus der Wunschproduktion montiert. Es gibt keinen Originalton. Ton- und Bildcollage laufen gegeneinander. Tschechischer Schlager. Los Niños del Parque. Eissler-Sample. Soundtrack von Ted Gaier und Schorsch Kamerun.
Der Film Park Fiction ist Teil der Präsentation von Ergebnissen aus dem Planungsprozess für den Park am Pinnasberg in St. Pauli. Die von den Behörden zugesagte Verwirklichung dieser Pläne steht (März 1999) noch aus.On y va!
Park Fiction
…die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Strasse gehen
60min/16 mm blow up von Super 8 / dvd /
Buch, Regie: Margit Czenki
Texte, Collagen, Hintergrundmalereien: Christoph Schäfer
Kamera: Martin Gressmann, Margit Czenki
Schnitt Margit Czenki/Judith Lewis
Musik/Ton-Collage: Ted Gaier, Schorsch Kamerun
Ton: Kay Engelhardt
Atmos: Wolfgang Schukrafft
Fotos: Marily Stroux, Hinrich Schulze
Teegartencollagen: Linda McCue
Schwimmende Tiere: Daniel Richter
„Elbe hören und dann“ – Zeichnungen: Andreas Siekmann
Produktion Peter Stockhaus
Kopiert auf ORWO-Material bei Barrandov / Prag,
Mit:
Park Fiction AktivistInnen, dem schlauen Hafenrandverein,
Eric Boateng, Simone Borgstede, Katrin Bredemeier, Renée Cura,
Zina Dimitrioux, Bernd Ehemann, Sanah Masoud, Kudret Mike,
Leonid Rossine, Christoph Schäfer, Ellen Schmeißer, Andreas Siekmann, Sabine Stövesand, Canan Topel, Annette Wehrmann u.v.a.
und Schorsch Kamerun als Vertreter.