Margit Czenki

Kosmos Hamburg, Kunsthaus Dresden 2007

hajusom! ist ein Theaterprojekt in Hamburg mit jugendlichen Flüchtlingen aus den verschiedensten Ländern, die meisten aus Afrika, Afghanistan und dem Iran, unter der Leitung der TheatermacherInnen/TheaterpädagogInnen Ella Huck, Claude Jansen und Dorothea Reinicke. Die Jugendlichen sind unbegleitete Flüchtlinge: Sie mussten ohne ihre Eltern oder andere Begleitung nach Hamburg fliehen.Die Besetzung von hajusom! ändert sich ständig. Nur ein Jugendlicher der Gruppe hat politisches Asyl bekommen, viele sind nur “geduldet“ oder haben eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis.

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Die Gruppe entwickelt in ihrer Theaterarbeit ungewöhnliche Performances, die Kunst, Alltag und schwerwiegende politische Fragestellungen auf neuartige Weise leichthändig verweben. In diese preisgekrönte Arbeit hat Margit Czenki neue Aspekte durch Verfahrensweisen aus Urbanismus und bildender Kunst eingebracht. Das von ihr initiierte Stadtforschungsprojekt “Kosmos Hamburg” mündete in eine Ausstellung, Videoproduktionen, in den gemeinsam produzierten Bollywoodclip “Liebe und Leidenschaft unter Palmen” sowie in Fotoarbeiten über einen Vorstadtfußballverein und über öffentliches und privates “Rot”, über New York in Hamburg, in einer Tascheninstallation, in Interviews mit Türstehern und in einer Präsentation von HipHop-CD’s, die in Zusammenarbeit mit dem Musiker Viktor Marek entstanden. Die stärker textbasierten Raumanalysen, die in der zweiten Phase des Workshops entstanden, bildeten die Grundlage für eine gemeinsam entwickelte Performance, die durch die Keller, Gänge, Treppenhäuser und auf das Dach eines riesigen Hamburger Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg führte.

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Die in der Ausstellung WALDEN #3 gezeigten Videoarbeiten lassen unbekannte Facetten der Hansestadt aufleuchten. Außerdem werden Zeichnungen, Texte und der in der Gruppe entwickelte Entwurf eines utopischen Gebäudes für ein gemeinsames Leben gezeigt. Die Installation zeigt ein Netz auf, das verschiedene Erfahrungen miteinander in Verbindung setzt und die Stadt als Handlungsraum einer Topografie verschiedener sozialer und kultureller Praktiken deutet.